Wie erinnern sich Ost- und Westdeutschland an den 8.–9. Mai 1945 – und warum sind diese Unterschiede heute von Bedeutung?

Das Jahr 2025 markiert den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Dieses Jubiläum bietet nicht nur Anlass zur Reflexion, sondern ist auch ein Moment, in dem sich Falschinformationen über Ursachen, Ereignisse und Folgen des Krieges verstärkt verbreiten.

Nehmen Sie an unserem Webinar teil und lernen Sie, wie Sie eine interaktive Unterrichtsstunde zu diesem kontroversen Erinnerungsdiskurs gestalten können.

📅 Datum: 29. April 2025

⏰ Uhrzeit: 16:00 Uhr (MEZ)

🗣 Sprache: Deutsch

Expert:innen: Christine Riesenhuber (Europäische Schule München), Christoph Meißner und Arkadi Miller (Museum Berlin-Karlshorst)

Moderation: Helena Link (ENRS)

👉 Jetzt anmelden: https://forms.office.com/e/tumxjU1Z9b

Für wen:

Das Webinar richtet sich an Lehrkräfte und Pädagog:innen. Während des Webinars werden wir gebrauchsfertige Unterrichtsmaterialien und Primärquellen vorstellen, die Ihnen helfen werden, dieses Thema mit Ihren Schülern zu behandeln.

Nach dem Webinar erhalten alle Teilnehmenden ein umfassendes Unterrichtspaket mit einem Fachartikel, Online-Quizzen, einem Debattenszenario, Fotos und Quellenmaterialien. Damit können Sie eine Unterrichtsstunde zum kontroversen Erinnerungsdiskurs an den 8.–9. Mai in Ost- und Westdeutschland gestalten.

Warum dieses Thema? 

Das Jahr 2025 ist ein bedeutsames Erinnerungsjahr – 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Gleichzeitig nimmt die Verbreitung historischer Fehlinformationen und die politische Instrumentalisierung der Vergangenheit zu. Geschichte wird oft genutzt, um aktuelle Konflikte zu rechtfertigen.

Der Zweite Weltkrieg prägt unsere Gegenwart bis heute. Schüler:innen begegnen seinen Spuren in der Öffentlichkeit, in politischen Reden, in den Medien und in der Popkultur. Deshalb ist es wichtig, ihnen die Fähigkeit zu vermitteln, historische Quellen, Medienberichte und öffentliche Debatten kritisch zu analysieren – eine Schlüsselkompetenz in Zeiten wachsender Desinformation.

Die unterschiedlichen Gedenkformen des 8. Mai offenbaren tiefe Spaltungen in der deutschen Erinnerungskultur: Während in der DDR der „Tag der Befreiung“ gefeiert wurde, herrschten in Westdeutschland oft Zurückhaltung und Unbehagen. In Berlin-Karlshorst – dem Ort der Kapitulation Nazi-Deutschlands – ist diese Spaltung bis heute sichtbar. Das Museum, geprägt sowohl von sowjetischen als auch modernen deutschen Narrativen, zeigt, wie Erinnerung politisiert wurde und weiterhin umstritten bleibt. Diese Geschichte verdeutlicht, wie eng öffentliche Erinnerung, Ideologie und Bildung miteinander verflochten sind – damals wie heute.

Format: Präsentation, Online-Vortrag und Fragerunde

Dieses Webinar stellt ein neues Bildungspaket für deutschsprachige Lehrkräfte vor. Es umfasst fünf Unterrichtseinheiten zu Geschichte, kritischem Denken und Medienkompetenz und thematisiert sowohl das Erbe des Zweiten Weltkriegs als auch aktuelle Herausforderungen wie Desinformation und Deepfakes.

Ein zentrales Thema ist der umstrittene Erinnerungsdiskurs zum 8.–9. Mai in Ost- und Westdeutschland: der 8. Mai als Tag der Befreiung in Westeuropa und der 9. Mai als Symbol des sowjetischen Sieges in der Sowjetunion und Russland. Diese unterschiedlichen Perspektiven spiegeln sich in öffentlichen Zeremonien, Denkmälern und sich wandelnden Erinnerungskulturen wider – geprägt von den Teilungen des Kalten Krieges.

Expert:innen vom Museum Berlin-Karlshorst führen in das Thema ein. Christine Riesenhuber (Europäische Schule München) stellt verschiedene Unterrichtswerkzeuge vor – von Präsentationen über Flashcards bis zu Gruppenaktivitäten. Die Teilnehmenden erhalten praxisnahe Werkzeuge, um schwierige historische Themen im Unterricht zu vermitteln.

Christine Riesenhuber unterrichtet seit dem Jahr 2000 Deutsch, Geschichte und Politik. Seit 2020 arbeitet sie an der Europäischen Schule München. Sie hat mehrere Projekte zum Thema Holocaust und Nationalsozialismus organisiert.

Arkadi Miller ist Historiker mit dem Schwerpunkt Osteuropa und moderner Geschichte. Er studierte an der Freien Universität Berlin und der Universität Wrocław. Nach seinem Studium arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erlangen und an der Freien Universität Berlin. Seit 2023 ist er für die Bildungsarbeit im Museum Berlin-Karlshorst verantwortlich.

Christoph Meißner ist Historiker mit dem Schwerpunkt moderne Geschichte und osteuropäische Geschichte. Er studierte an der Technischen Universität Dresden und der Freien Universität Berlin. Er arbeitete als Kurator für Ausstellungen im Bereich der Geschichte Ostmitteleuropas und der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Deutschland, z. B. Riss durch Europa. Die Folgen des Hitler-Stalin-Pakts.